Südoststeiermark – Pandemie bringt am Arbeitsmarkt Probleme für Menschen mit BehinderungKleine Zeitung Interview mit Andreas Gratz LNW-Leitung Arbeitsassistenz

Für viele Menschen im Bezirk stellt sich die derzeitige Situation als wahre Härteprobe heraus: Besonders auch für Menschen mit Behinderung. Andreas Gratz von der Arbeitsassistenz gibt Erklärungsversuche und sieht Probleme in der Zukunft.

Die Corona-Pandemie hat auch vor dem südoststeirischen Arbeitsmarkt keinen Halt gemacht. Für viele Menschen im Bezirk stellt sich die derzeitige Situation als wahre Härteprobe heraus. Eine Arbeitnehmergruppe wird bei den Diskussionen über Wirtschaft und Arbeitslosenzahlen aber oftmals vergessen – Menschen mit Behinderung. Wie die Zahlen für den Jänner im Bezirk Südoststeiermark zeigen, stieg die Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe um ganze 29,1 Prozent. Im Bezirk Deutschlandsberg lag man mit 10,8 Prozent deutlich darunter und auch in der gesamten Steiermark liegen die Zahlen für den Jänner mit 22,1 Prozent unter dem südoststeirischen Wert.

Für Andreas Gratz, der in der Arbeitsassitenz der Lebenshilfe NetzWerk GmbH tätig ist, gibt es dafür gleich mehrere Erklärungen. Einerseits sei vor allem die saisonale Arbeitslosigkeit im Winter dafür verantwortlich. „Da sehen wir jedes Jahr von Bezirk zu Bezirk unterschiedliche Zahlen. Es ist nicht so, als würde die Südoststeiermark besonders schlecht dastehen„, meint er. Andererseits hätten diese Zahlen oftmals nicht mit dem tatsächlichen Ausscheiden aus dem Beruf zu tun. Vielmehr ginge es um die Zugehörigkeit im Personenkreis der begünstigten Menschen. „Manche Arbeitslose haben im Laufe der Jahre immer mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und stellen dann auch einen Antrag auf einen Behindertenpass oder Zugehörigkeit im Kreis der Begünstigten. Somit zählen diese Personen dann nicht mehr in die allgemeine Gruppe der Arbeitslosen.“

Arbeitsassistenz

Für Menschen mit Behinderung, die derzeit auf Jobsuche sind, bietet die Arbeitsassistenz der Lebenshilfe Netzwerk GmbH viele Möglichkeiten. Unabhängig vom AMS können betroffene Personen die Dienstleistungen (Unterstützung, Information über Förderungen, Kontaktaufnahme mit Firmen) in Anspruch nehmen. Am Hauptplatz 25 gibt es ein Büro in Feldbach. Unter helmut.pachner@lnw.at oder 0664/4167085 können Betroffene Kontakt aufnehmen.

Trotz dieser Erklärungsversuche sei die derzeitige Situation für Menschen mit Behinderung äußerst heikel. Zwar sind diese Personen oftmals durch Förderungen und besonderen Kündigungsschutz am Arbeitsplatz ziemlich gut abgesichert („Wir bemerken nicht, dass Menschen mit Behinderung derzeit leichter ihren Job verlieren„), die Suche nach einer neuen Anstellung gestaltet sich durch die Corona-Situation aber nach wie vor sehr herausfordernd. „Wenn es demnächst hoffentlich wieder bergauf geht mit der Wirtschaft, haben viele Betriebe eine große Auswahl an Arbeitslosen, die oftmals besser ausgebildet und jünger sind. Somit werden es auch ältere Personen schwerer haben.“

Viele Firmen würden laut Gratz aber nicht über Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten Bescheid wissen. Unter www.neba.at findet man dazu zahlreiche Informationen. Auch arbeitslose Menschen mit Behinderung sind oftmals aufgrund von fehlenden Informationen auf sich alleine gestellt. Die Arbeitsassistenz der Lebenshilfe Netzwerk GmbH kann aber von allen betroffenen Personen unabhängig einer Zuweisung des AMS in Anspruch genommen werden (siehe Box).

Kleine Zeitung
Matthias Janisch und Verena Gangl | 06.45 Uhr, 27. Februar 2021

Link zur Online-Geschichte:

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/suedostsued/5941336/Suedoststeiermark_Pandemie-bringt-am-Arbeitsmarkt-Probleme-fuer

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